Wednesday, January 5, 2022

Von Riesenflares Und »Superstürmen«

Andreas von Rétyi
Auch Sonnenzyklus 24 ist nicht zu unterschätzen. Wie aktuelle Analysen belegen, hatten wir im Sommer 2012 noch einmal richtig Glück: Damals verfehlte eine riesige solare Plasmawolke unseren Planeten nur knapp. Sie hätte einen der größten geomagnetischen Stürme ausgelöst. Aber auch in den vergangenen Tagen zeigte unser Stern bemerkenswerte Phänomene. Die Sonne ist unberechenbar. Und obwohl sie Quelle allen irdischen Lebens ist, kann sie zur echten Gefahr werden, vor allem für eine technologische Gesellschaft. Die solare Aktivität schwankt bekanntlich in einem Rhythmus von durchschnittlich rund elf Jahren, mit einigen recht deutlichen Abweichungen von diesem Grundschema und einem doppelt so lang währenden magnetischen Zyklus. Diese Schwankungen sind seit rund 150 Jahren bekannt und werden heute genau überwacht. Es gibt längere Zyklen, doch die Hauptrolle spielt für uns jene vielzitierte
Elfjahresperiode. Ein Auf und Ab der Sonnenaktivität also, wobei wir derzeit eine relative anomale Maximumsphase erleben, vielleicht sogar ein Doppelmaximum. Wissenschaftler haben nun ältere Datensätze ausgewertet und dabei eine unheimliche Überraschung erlebt: Im solar insgesamt eher ruhigen Jahr 2012 ereignete sich eine enorme Sonneneruption, die beinahe unsere Erde getroffen hätte. Und das hätte durchaus schwere Auswirkungen gehabt.

Solare Ereignisse solcher Art führen zuweilen zum Auswurf von mächtigen Plasmawolken, die direkt auf die Erde zurasen, auf deren Magnetfeld prallen und es in Schwingungen versetzen. Ergebnis: ein Sonnen- oder Magnetsturm. Die Folgen sind mitunter fatal. Es kann zu großflächigen Stromausbrüchen kommen, Funknetze und Navigationssysteme brechen zusammen, Mikroelektronik versagt. Unsere mittlerweile hochgradig von Computern und elektronischen Systemen abhängige Gesellschaft gerät dabei möglicherweise völlig aus dem Gleichgewicht. Ein großer Sonnensturm kann faktisch eine globale Katastrophe auslösen. Flächendeckende Stromausfälle reißen uns schnell in mittelalterliche Verhältnisse zurück, Heizungen fallen aus, Lebensmittel können nicht mehr gekühlt werden, unsere gesamte Versorgung gerät ins Chaos und eine düstere Nacht senkt sich über die Landschaft. Großstädte sind in gespenstisches Dunkel getaucht, Plünderungen stehen an der Tagesordnung und überall herrscht der Ausnahmezustand. Kein Science-Fiction-Szenario, auch keine Panikmache, sondern schlichtweg eine real bestehende Möglichkeit. Ereignisse dieser Art finden glücklicherweise recht selten statt, doch nicht so selten, dass wir überhaupt nicht damit rechnen müssten. Von Sonnenzyklus zu Sonnenzyklus wird unsere Gesellschaft technologisch komplexer, ventilation auch technologisch abhängiger. Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken zu machen.

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